Der Pragmaticus: Diktatur der Korrekten?
vom 04.12.2022
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Jeder Zweite in Österreich und Deutschland hat den Eindruck, er könne seine Meinung nicht mehr frei sagen. Und das hat seinen Grund: Denn eine selbsternannte intellektuelle Elite will festlegen, was wir noch denken, sagen und tun dürfen. Im Namen der Diversität und des Antirassismus werden Künstler und Medienschaffende boykottiert und in sozialen Netzwerken mit Shitstorms überzogen, Bücher von vermeintlich problematischen Inhalten gesäubert, bislang unverfängliche Begriffe umgedeutet und tabuisiert und Denkmäler abgerissen, wenn sie nicht zum Zeitgeist passen. Kann das wirklich zum Schutz von gesellschaftlich marginalisierten Minderheiten beitragen? Oder ist das schlicht Bevormundung und folgt einem undemokratischen Kalkül? Was bedeuten diese Vorgänge für unsere Demokratie? Star-Autor Michael Köhlmeier bezieht beim „Pragmaticus“ klar Stellung gegen jegliche Art von kultureller Monokultur: „Das ist ein Eingriff in unsere Geschichte! Und was mich am meisten stört: Wer von vornherein glaubt, Recht zu haben, nimmt sich jede Verpflichtung, seine Fakten zu überprüfen!“ Sprachwissenschaftlerin Maria Pober lehrt an der Uni Wien das Seminar „Das sagt man nicht“. Sie sagt: „Jede Gruppe hat ein Anrecht, mit einem wertneutralen Begriff angesprochen zu werden. Wir müssen mehr Sensibilität in unserer Sprache entwickeln!“ Wie schwierig es ist, die Meinungsfreiheit vor allem im Internet zu garantieren und gleichzeitig das Strafrecht zu wahren, erklärt Rechtswissenschaftler Christoph Bezemek, Dekan der juridischen Fakultät an der Karl-Franzens-Universität Graz. Und der Philosoph Norbert Bolz kritisiert tiefgreifende Veränderungen, die Cancel Culture und Sprachgebote vor allem bei unseren Medien auslösen, und beschwört schwerwiegende Folgen für unsere Demokratie.
Sender:
ServusTV
Sendedatum:
04.12.2022
Länge:
66 min
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