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Der Pragmaticus: Comeback des Glaubens?

vom 06.04.2025

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Ist Gott wirklich tot? Erleben wir ein Comeback des Glaubens?
Sender:
ServusTV
Sendedatum:
06.04.2025
Länge:
71 min
Aufrufe:
75

Weitere Folgen

65 min

Der Pragmaticus: Gletscher in Gefahr

07.07.2024 | ServusTV

Kaum ein Flecken Erde prägt unser Leben, unsere Kultur und unsere Umwelt so stark wie die Alpen. Sie sind ein einzigartiger Lebens- und Erholungsraum im Herzen Europas und darüber hinaus Teil unserer Geschichte und Kultur. Doch die Alpen sind bedroht: Steigende Temperaturen lassen die Artenvielfalt schrumpfen und Gletscher schmelzen. Und Zersiedelung, Verkehr und Tourismus setzen der Bergwelt weiter zu. All das ist eine Gefahr für die Existenzgrundlage von Millionen Menschen. Haben die Alpen überhaupt noch eine Zukunft und was muss sich ändern, um sie zu retten? Darüber diskutiert Roger Köppel mit diesen Gästen: Dem Tourismusforscher Peter Zellmann, der die Bedeutung des Bergtourismus für unser Land hervorhebt und sagt: „Ohne Fremdenverkehr wird es in vielen Tälern düster!“ Andrea Fischer, Gletscherforscherin und Wissenschaftlerin des Jahres 2023, untersucht das Jahrtausende alte Eis der Gletscher. Sie sagt: „Vor 5.000 Jahren war es schon einmal so heiß wie heute. Doch der heutige Klimawandel kommt einem Todesurteil für unsere Gletscher gleich.“ Warum sie aus der Geschichte der Alpen auch Mut für die Zukunft schöpft, erklärt sie im ausführlichen Gespräch. Skisprung-Legende Toni Innauer berichtet von der Faszination, die die Berge Zeit seines Lebens auf ihn ausgeübt haben und wie der österreichische Spitzen-Skisport den Umbruch der Bergwelt bewältigen kann. Und Autorin und Bergsportlerin Ana Zirner bringt die Berge mit ihren Geschichten und Posts der Generation Z näher und weiß, wie prägend die Bergwelt für die Seele und den Charakter von uns Menschen sein können.

73 min

Der Pragmaticus: Politiker ohne Format?

05.05.2024 | ServusTV

Unfähig, korrupt und stets den eigenen Vorteil im Blick: So sieht der Großteil der Österreicher sein Polit-Personal, wie eine Exklusiv-Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek feststellt. Statt dringend notwendige Reformen anzupacken, überziehen sich die Politiker gegenseitig mit Schmutzkübel-Kampagnen. Davon wenden sich immer mehr Wähler enttäuscht ab - die sinkende Wahlbeteiligung spricht Bände. Mangelt es unseren Politikern an Qualität? Oder verlangen wir zu viel von den Volksvertretern? Und brauchen wir mehr Direkte Demokratie und damit mehr Bürgerbeteiligung, um unsere Demokratie zu retten? Politanalyst Thomas Hofer sieht in der Selbstdemontage der politischen Elite eine große Gefahr für die Demokratie. Politiker würden Trendthemen auf Social Media hinterher hecheln, statt große Reformen anzupacken. Altkanzler Sebastian Kurz zieht Bilanz über zehn Jahre in der Spitzenpolitik und hält fest: "Negative Campaigning wird immer bedeutender in der Politik. Das tut unserer Demokratie nicht gut." Ob er selbst seinen Teil zum schlechten Image der Politik teilgetragen hat, erklärt er im Exklusiv-Interview. Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss kritisiert Politiker ohne Erdung durch einen Brotberuf und rät zu den Mühen der Ebene: "Bevor man in die Bundespolitik geht, sollte man sich ehrenamtlich engagiert haben, etwa in der Gemeindearbeit." Und Top-Unternehmensberaterin und Headhunterin Gundi Wentner unternimmt den Versuch, Stellenausschreibungen für qualifiziertes Polit-Personal zu formulieren. "Wenn politische Anforderungsprofile zu geeigneten Kandidaten passen, lassen sich bessere Personal-Entscheidungen treffen", sagt Wentner und folgert: Das Bild von Politkern in der Öffentlichkeit würde sich schnell ändern.

62 min

Der Pragmaticus: Wie frei ist Wissenschaft?

07.04.2024 | ServusTV

Vor dem Gesetz ist die Wissenschaft frei. Doch in der Realität werden immer mehr Forscher in ihrer Tätigkeit eingeschränkt: Denn von der öffentlichen Hand werden sie finanziell oft ausgehungert, und springen Betriebe als Geldgeber ein, verbinden sie damit eigene Interessen. Ob bei Corona, Klima oder der Migration: Auch die Politik schränkt die Freiheit der Forschung ein. Denn während sie vermeintlich genehme Forscher vor ihren eigenen Karren spannt, wird unbequeme Wissenschaft nicht finanziert oder als Schwurblerei diffamiert. Und immer öfter üben auch Studenten und Aktivisten Druck auf einzelne Wissenschaftler aus, um sich ihren Überzeugungen zu beugen. Macht dieses Korsett aus Geld, Macht und Moral freies Forschen unmöglich? Die Gäste bei Roger Köppel: Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia kennt die immense finanzielle Abhängigkeit und persönliche Ausbeutung von Wissenschaftlern. Forscher vergleicht sie mit Sklavenarbeitern, nur einer von 100 Wissenschaftlern könne angesichts dieses ökonomischen Drucks seine ethischen Standard bewahren. Der Ökonom Christian Kreiß warnt: Der Einfluss der Wirtschaft auf die Wissenschaft wird immer größer. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden so teil ins Gegenteil verkehrt, um den Interessen der Unternehmen zu dienen - zum Schaden von uns allen. Die Migrationsforscherin Sandra Kostner berichtet von Versuchen der Politik, die Wissenschaft für ihre Zwecke zu korrumpieren und zu missbrauchen. Um dagegen anzukämpfen, hat sie das Netzwerk "Wissenschaftsfreiheit" gegründet. Und Österreichs bekanntester Philosoph, Konrad Paul Liessmann, wehrt sich gegen immer lautere Aufforderungen an einzelne Wissenschaftler, Flagge zu bekennen und politische Positionen zu teilen. Das widerspräche dem Wesen der Wissenschaft: Der Skepsis.

63 min

Der Pragmaticus: Deutschland am Boden?

03.03.2024 | ServusTV

Deutschland, einst von der ganzen Welt für seine Wirtschaft und Stabilität beneidet, ist schwer ins Straucheln geraten. Das Land steht vor großen Herausforderungen auf allen Fronten. Die Infrastruktur bröckelt, Industriestrom ist so teuer wie nirgends sonst auf der Welt, und bei Forschung und Entwicklung sorgen längst Länder wie China und die USA für Furore. Wie konnte es soweit kommen, und wie kommt Deutschland wieder auf die Beine? Für den streitbaren Ökonomen Hans-Werner Sinn steht fest: Eine Reihe handfester politischer Fehlentscheidungen haben Deutschland ins Wanken gebracht. Jetzt brauche es tiefgreifende Reformen wie einst unter Gerhard Schröder. Die Technikhistorikerin Anna Veronika Wendland erklärt, warum Deutschlands Abkehr von der Atomkraft für viele der gegenwärtigen Probleme verantwortlich ist und weshalb Klimaschutz nur mit Atomkraft funktioniert. Die Autorin Mirna Funk legt den Finger in die Wunde der überkorrekten deutschen Gesellschaft: “Statt technischen Fortschritts zählen in Deutschland heute gendergerechte Sprache und ein pazifistisches Weltverständnis.” Sie fordert ein Umdenken, um den Herausforderungen der Zeit gerecht zu werden. Und der Publizist und ehemalige Herausgeber der “Zeit”, Josef Joffe, verteidigt die Bundesrepublik: Gerade im langweiligen Mittelmaß habe sie ihren Platz gefunden. Im Unterschied zum vergangenen Jahrhundert habe sich heute niemand mehr vor Deutschland zu fürchten - und das sei gut so.

64 min

Der Pragmaticus: Lust am Verbot?

03.12.2023 | ServusTV

Ob Rauchen in der Gastronomie und auf Spielplätzen, das Handy am Steuer oder die falsche Gesinnung auf Social Media: Der Staat ergeht sich in immer mehr Verboten und Regulierungen. Im Jahr 1970 kam Österreich noch mit rund 8.400 Vorschriften aus, 2021 waren es bereits 56.000. Einen Höhepunkt fand diese Entwicklung in der Pandemie mit beispiellosen Grundrechtseinschränkungen. Während die einen nach wie vor unter dem Trauma jener Zeit leiden, applaudierten andere begeistert und fordern jetzt lauthals weitere Verschärfungen. Doch woher kommt diese Regulierungswut? Welchen Wert hat Freiheit noch in unserer Gesellschaft? Und manipuliert uns die Politik, um unsere Freiheit zu beschränken, ohne großen Protest zu riskieren? Darüber diskutiert Moderator Roger Köppel mit diesen Gästen: Dem Philosophen Alexander Grau, der erklärt, warum unsere Gesellschaft die Freiheit des Einzelnen immer schwerer tolerieren kann und der der 68er-Bewegung große Verantwortung daran zuschreibt, der ehemaligen deutschen Familienministerin Kristina Schröder, die ganz genau weiß, wie stark die Versuchung ist, die für Politiker von Verboten ausgeht. Sie warnt: "Bei der Bewältigung der Klima-Krise könnte es zu ähnlich rigorosen Eingriffen kommen wie während der Pandemie“, dem Massenpsychologen Harald Haas, der erklärt, welche Tricks Politiker anwenden, um uns auf subtile Art und Weise zu manipulieren und dem Unternehmer und ehemaligen Präsidenten der Industriellenvereinigung Georg Kapsch, der erklärt, wie schwer überbordende und falsch gesetzte Regularien auf unserer Wirtschaft lasten.

64 min

Der Pragmaticus: Chinas geheimer Plan

05.11.2023 | ServusTV

Während die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine die Aufmerksamkeit des Westens fesseln, arbeitet China leise und beständig an der Ausweitung seines Einflusses. Wirtschaftlich, technologisch, militärisch: Bis 2049 will das Reich der Mitte die globale Supermacht USA in allen Bereichen überholen und zur neuen Nummer Eins aufsteigen. Massive Investitionen in die Streitkräfte und die „Neue Seidenstraße“ zeugen von Chinas Streben nach globaler Macht. Doch wird diese Wachablöse an der Weltspitze friedlich vonstatten gehen? Und was bedeutet Chinas Streben nach der Macht für uns? Darüber diskutiert Moderator Roger Köppel mit diesen Gästen: Sinologin Susanne Weigelin-Schwiedrzik, die das Reich der Mitte so gut wie kaum eine andere in Europa kennt und für die feststeht: „China bereitet sich auf einen Krieg vor, das heißt aber nicht, dass es auch einen Krieg will“. Gleichzeitig erkennt sie historische Chancen für Europa - wenn es klug genug ist, diese zu nutzen. Demograph Rainer Münz, der Chinas Machthunger nur durch einen Faktor gebremst sieht: Den demographischen Wandel, der auch vor dem Reich der Mitte nicht Halt macht. Dabei wird China Opfer seiner eigenen Ein-Kind-Politik. Militär-Expertin Elisabeth Hoffberger-Pippan, die das Eskalations-Potenzial im Südchinesischen Meer bewertet und im Ringen um Taiwan eine echte Bedrohung für den Weltfrieden erkennt. Ökonom Harald Oberhofer, der die Schwierigkeiten kennt, mit denen Chinas Wirtschaft zu kämpfen hat - und was das alles für uns in Europa bedeutet.

70 min

Der Pragmaticus: Kampf ums Gendern

01.10.2023 | ServusTV

Ob Binnen-I oder Gender-Stern: Selten rufen Satzzeichen solche Emotionen hervor wie beim Gendern. Denn laut einer aktuellen Pragmaticus-Umfrage lehnen 80 Prozent der Österreicher diese Praxis ab. Doch in Schulen, Behörden und im Rundfunk ist die geschlechtersensible Sprache längst gebräuchig – und wer sie nicht anwendet, wird schnell als rückständig und reaktionär angefeindet. An manchen Universitäten wird man sogar schlechter benotet, wenn man Arbeiten in Deutsch nach Lehrbuch abliefert. Das Land Niederösterreich hingegen hat das Gendern im Behördenverkehr sogar verbieten lassen. Sorgt Gendern tatsächlich für mehr Gleichberechtigung oder handelt es sich um reine Symbolpolitik? Wer wird den Sprachkampf ums Gendern gewinnen? Und wer bestimmt darüber, wie wir zu reden haben? Darüber diskutiert Moderator Roger Köppel mit diesen Gästen: Kulturwissenschaftlerin Doris Guth, für die Gendern ein wichtiges Instrument ist, um reale Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aufzuheben. Ein Gender-Verbot wie in Niederösterreich betrachtet sie als Rückfall in die Steinzeit. Germanist Karsten Rinas von der Universität Olmütz, der hingegen auf die bestehenden Regeln der deutschen Grammatik pocht und sich vehement dagegen wehrt, seine eigenen Publikationen zu gendern. Dazu meint er: „Es steht einem nicht zu, angesprochen zu werden, wie es einem gerade passt. Sonst bin ich morgen König und möchte mit ,Eure Majestät‘ angesprochen werden!“. Schriftsteller Michael Köhlmeier, der die besonderen Herausforderungen des Genderns für den Kunst- und Kulturbereich beleuchtet und in von oben diktierten Eingriffen in die Sprache einen weiteren Beleg für den zunehmenden Zerfall des Wir-Gefühls in unserer Gesellschaft sieht.

62 min

Der Pragmaticus: Made in Europe

03.09.2023 | ServusTV

Halbleiter, Antibiotika, Batterien, Erdgas: In immer mehr Bereichen des modernen Lebens befindet sich Europa in Abhängigkeit von Wirtschaftsmächten wie dem kommunistischen China oder Rohstoff-Giganten wie Wladimir Putins Russland. Das macht uns wirtschaftlich wie politisch erpressbar und gefährdet unseren Wohlstand. Nicht umsonst werden daher Forderungen laut, die Produktion von Schlüsselindustrien wieder nach Europa zurück zu verlegen. Ist das das Patentrezept, um Engpässen beizukommen und so auch wieder der heimischen Industrie zu Aufschwung zu verhelfen? Müssen wir die Globalisierung gar zurückdrehen, um unseren Wohlstand zu sichern? Oder verlieren wir so die Vorteile der globalen Arbeitsteilung und führt der von Ex-US-Präsidenten Donald Trump vorgezeichnete Weg in die ökonomische Tristesse? Welchen Weg muss Europa einschlagen, will es nicht zwischen den Supermächten USA und China aufgerieben werden? Wie schwer fehlende Rohstoffe und politische Fehlentscheidungen auf unserer Wirtschaft lasten und warum Europa den Anschluss zu verlieren droht, erklärt der Volkswirt und Politologe Ralph Schöllhammer. Langfristig bedrohe das nicht nur unseren Wohlstand, sondern auch unsere Demokratie. Die österreichische Sicherheitsexpertin Elisabeth Hoffberger-Pippan erklärt, warum sich Europa in Vielem unabhängig machen kann, in militärischen Dingen aber weiter auf die Unterstützung von NATO und USA setzen muss. Der Waldviertler Schuhproduzent Heini Staudinger sieht aufgrund der multiplen Krisen unsere Rettung in der Wiederbelebung von Industrie und Handwerk auf europäischem Boden. Und Wifo-Chef Gabriel Felbermayr warnt eindringlich von der Abkehr vom Welthandel und formuliert ein Plädoyer für mehr Globalisierung, um unseren Wohlstand zu sichern.

64 min

Der Pragmaticus: Alles wird gut!

02.07.2023 | ServusTV

"Wir schaffen das!" Diese Zuversicht geht so manchen beim Krieg in der Ukraine, der Teuerung oder dem sich immer deutlicher abzeichnenden Klimawandel verloren. Tatsächlich schien in den vergangenen Jahren eine Krise auf die nächste zu folgen, eine Atempause war unserer Gesellschaft nicht vergönnt. Dennoch besteht unsere Welt auch heute nicht nur aus drohenden und bereits eingetroffenen Katastrophen. Ganz im Gegenteil, es geht uns – global gesehen – so gut wie schon lange nicht. Zahlreiche Fortschritte in Wirtschaft, Lebensqualität oder der Forschung bleiben aber oft unter unserer Wahrnehmungsschwelle. Nehmen wir negative Meldungen stärker als positive wahr? Welche Prozesse spielen sich in unserem Hirn ab? Haben wir eine regelrecht Sehnsucht nach der Apokalypse? Und welche Rolle spielen dabei Medien und Politik? Dazu bei Moderator Roger Köppel zu Gast: Ökonom und Zufriedenheitsforscher Timon Renz von der Uni Freiburg plädiert anhand der Datenlage für mehr Gelassenheit. Hirnforscher Gerald Hüther erklärt, weshalb Probleme einen unverhältnismäßig großen Teil in unserem Denken einnehmen und es auch aus neurobiologischer Sicht keinen Grund gibt, die Dinge allzu schwarz zu sehen. Psycho-Neuroimmunologe Christian Schubert schiebt den Medien einen Gutteil der Verantwortung für den grassierenden Pessimismus zu und rät zur Zurückhaltung beim Medienkonsum, denn zu viele "Bad News" würden zu einem Dauerstress führen, den Immunschutz verringern und auf Dauer krank machen. Medienethikerin Marlis Prinzing von der Medienhochschule Köln nimmt die Medien degegen in Schutz: Über Kriege und Krisen nicht zu berichten, wäre unjournalistisch.

65 min

Der Pragmaticus

04.06.2023 | ServusTV

Unsere Demokratie ist unter Druck: Denn den Bürgern fehlt das Vertrauen in die Politik, und diese findet einfach keine Lösungen für die Vielzahl an Krisen - von Corona über die Ukraine bis hin zur Teuerung. Groß scheint manchem die Verlockung, demokratische Prozesse auszuhebeln und sie durch Ausnahmeregelungen zu ersetzen. Auch bei uns im Westen steigt die Sehnsucht nach dem „starken Mann“. Sind wir mittlerweile so übersättigt von demokratischen Prozessen, dass wir sie gar nicht mehr zu schätzen wissen? Wie kann man die Menschen wieder für die Demokratie begeistern? Und wo liegen tatsächlich Defizite, die behoben werden müssen? Ökonom David Stadelmann von der Uni Bayreuth wirbt für mehr direktdemokratische Elemente. Am besten ist es, wenn die Bürger die Prozesse auf lokaler oder regionaler Ebene verstehen lernen – dann würden sie die Segnungen der Demokratie auch zu würdigen wissen. Politikwissenschaftler Ralph Janik sieht in der größten Stärke der Demokratie auch ihre größte Schwäche: nämlich die Toleranz auch gegenüber Intoleranten, die mitunter im Namen der freien Meinungsäußerung demokratische Prozesse auszuhöhlen versuchen. Medienwissenschaftler Norbert Bolz wiederum gibt den Journalisten einen Gutteil der Verantwortung für den Druck, unter dem die Demokratie momentan steht: Statt zu kontrollieren, bringen sich ganze Medienhäuser aktivistisch in politische Prozesse ein und dulden kaum noch Widerspruch. Und Ex-Politiker und Parlamentarismus-Fan Sepp Schellhorn ortet eine abgehobene Politikerkaste, die Zeit ihres Lebens in einer Partei tätig war, aber niemals einen bürgerlichen Beruf ausgeübt hat. „Diese Politblase beschließt Gesetze an den Interessen der Bürger vorbei“, so Schellhorn.