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MDR Zeitreise: Die letzte Insel - Retten Kleingärten unseren Planeten?

vom 28.07.2024

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Der Schrebergarten - Synonym für den Kleingarten schlechthin. Geboren in Leipzig, gepflegt und bewirtschaftet heute von bundesweit knapp 902.000 Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern. Und diese halten nicht nur die vielzitierten Normen und Vorgaben der Kleingartenverordnung ein, sondern tragen zu einem erheblichen Teil zum Erhalt von Artenvielfalt bei, sorgen für frische Luft in der Stadt, für Erholung und Bewegung, und liefern frisches Obst und Gemüse. Welche Rolle spielen Kleingärten seit mehr als 100 Jahre für die Entwicklung einer Stadt und ihrer Bevölkerung? Ist es ein ernsthafter Schritt zur Selbstversorgung, wenn wir Gurke und Co selber zu ziehen? Welchen Wert haben Kleingärten für Temperatur und Klima in Großstädten? Und kann der individuelle Garten gar Vorbild für die immer wieder geforderte Agrarwende in der Landwirtschaft sein? Die MDR-Zeitreise trifft Kleingärtnerinnen und Kleingärtner, geht auf historische Spurensuche zu den Wurzeln der Schrebergärten, interviewt bloggende Selbstversorger und befragt Wissenschaftler nach der Bedeutung des Kleingartens in Zeiten des Klimawandels. "MDR-Zeitreise" - das ist Zeitgeschichte im besten Sinne, von den Rätseln der Vergangenheit zur historischen Dimension aktueller Debatten. Herausfordernde Fragestellungen, neue Erzählperspektiven und ungewöhnliche Details machen die "MDR ZEITREISE" relevant und aktuell.?
Sender:
mdr
Sendedatum:
28.07.2024
Länge:
29 min
Aufrufe:
10

Weitere Folgen

29 min

MDR Zeitreise: Wie das Haustier zum Familienmitglied wurde

09.02.2025 | mdr

In fast jedem zweiten Haushalt lebt ein Tier. Hund, Katze, Vogel und Co. sind für die Halterinnen und Halter oft ein vollwertiges Familienmitglied. Dabei wurden Tiere über hunderte Jahre hinweg fast ausschließlich zum Verzehr gehalten. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts kam es langsam in Mode, vor allem Hunde als Gefährten anzusehen. Tierärzte erlebten während der letzten 50 Jahre einen Paradigmenwechsel - In den 70iger Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen, bei Kleintieren wie beispielsweise Kaninchen einen Ultraschall zu machen oder Blut abzunehmen. Heute werden hohe Summen für Behandlungen bezahlt, damit der vierbeinige Liebling überlebt. Hund, Katze, Vogel und Co. sind für die Halterinnen und Halter zum vollwertigen Familienmitglied geworden. In sozialistischen Zeiten waren Kaninchen, Bienen und Hühner Nutztiere, um Versorgungslücken zuschließen. Jedes Fell wurde verwertet. "MDR Zeitreise" traf in Leipzig und Chemnitz die beiden ehemaligen Züchter Egon Uhlig und Bettina Wiedemann sowie den Kürschnermeister Horst-Uwe Bönisch. Sie erzählen vom Pelz- Boom, aber auch vom Zusammenbruch nach der Wende. Die Historikerin Anett Laue hat das "sozialistische Tier" erforscht und beantwortet unter anderem die Frage, warum Haustierhaltung in der DDR zunächst offiziell nicht erwünscht war. Wir blicken außerdem zurück in die Zeit, als im Nationalsozialismus das erste Reichstierschutzgesetz verabschiedet wurde. Der Magdeburger Autor Jan Mohnhaupt zeigt auf, wie perfide in der Nazi- Diktatur Tiere für Propagandazwecke missbraucht wurden. Allen voran der deutsche Schäferhund, der seither als Rasse - Ikone gilt. Noch heute ist die älteste Hunderasse, die schon seit 1899 gezüchtet wird, mit Vorurteilen belastet. Familie Meyer aus Sachsen züchtet Schäferhunde in dritter Generation und wir erleben die Tiere bei Ihnen als Teil der Familie mit Kindern.

30 min

MDR Zeitreise: Brücken bauen gegen Hass - Wie Erfahrungen aus dem Herbst 89 helfen

10.11.2024 | mdr

Wer sich die letzten Jahrzehnte der Debatte um Ost und West, um Einheit und ostdeutsche Erinnerungskultur anschaut, stellt fest: Die Perspektive der einen, die daran erinnern, dass eine Diktatur abgeschüttelt wurde, ist kaum noch vereinbar mit der omnipräsenten Erzählung von den dramatischen Nachwendejahren, die die Diktatur von einst in ein milderes Licht taucht. Die MDR Zeitreise spricht mit dem ostdeutschen Star-Soziologe Steffen Mau. Er resümiert, dass viele derjenigen, die biografisch den größeren Abstand zur DDR haben, die ostdeutsche Identität in Abgrenzung zur westdeutschen weitaus vehementer betonen als die Generationen davor. Und es geht nicht nur um Identitäten und Verwurzelung. Mit der Parole "Der Osten ist anders" machen einige auch Politik und benutzen das Label "Ostdeutschland" in einem vermeintlichen Kulturkampf. Doch es gibt Menschen, wie Tely Büchner, die dieser Spaltung entgegentreten wollen. Sie greift dabei auch auf ihre persönlichen Erfahrungen im Herbst 89 zurück, als sie mit dazu aufrief, die Stasi-Zentrale in Erfurt zu besetzen. Eines ihrer wichtigsten Projekte: die Reaktivierung des Theaters von Erfurt. Dass dieser Ort geschlossen wurde, Erfurt als einzige Landeshauptstadt auf das darstellende Spiel und die Bühne als Ort der Begegnung und des Diskurses verzichtete, hat sie und viele in der Stadt nicht nur wütend, sondern vor allem kreativ werden lassen. Oder die Ethnologin Juliane Stückrad - sie erlebte die Wendetage in Eisenach als Teenie. Im Zuge ihrer wissenschaftlichen Beschäftigung mit Verlusterfahrungen, Wut und Protestkultur Anfang der Nullerjahre in Brandenburg, nutzte sie auch ihre eigene Erinnerung an diese Zeit. Beide Frauen erleben etwas, was sie stärkt: Sie setzten sich für Projekte ein, deren Entstehung und Erhalt. Und merken, dass es sich trotz widrigster Bedingungen lohnt, hartnäckig zu bleiben, einer Vision und Idee zu folgen. So können Werte der Demokratie, offene Räume und Diversität gefestigt werden. "MDR Zeitreise" trifft diese und andere engagierten Frauen und erfährt, wie positiv sich das "Tun" und "Machen" auf das persönliche Glück auswirkt und welche wichtige Rolle dabei die Aufbruchsstimmung der Wendezeit spielt.

29 min

MDR Zeitreise: Schicksalswahl Thüringen - kann sich Geschichte wiederholen?

25.08.2024 | mdr

Am 1.September 2024 wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. In den Umfragen führen seit Monaten die Rechtspopulisten von der AfD, angeführt von ihrem Landes-Chef Björn Höcke. Was folgt, wenn die AfD stärkste Kraft in Thüringen wird? Schon einmal, vor einhundert Jahren, gab es eine sogenannte Schicksalswahl in Thüringen. Damals traten bürgerliche und konservative Parteien mit dem Ziel an, die Linksregierung von KPD und SPD abzulösen. Doch die Wahl am 10. Februar 1924 brachte keine absolute Mehrheit für die im "Thüringer Ordnungsbund" zusammengeschlossenen bürgerlichen Parteien. Um dennoch eine Regierung stellen zu können, ließ sich der Bund von der "Vereinigten Völkischen Liste" tolerieren, einer antisemitischen Partei, der auch Mitglieder der nach dem Hitlerputsch verbotenen NSDAP angehörten. Dies hatte massive Folgen in Thüringen: Der Antisemit Artur Dinter leitete damals die "Vereinigte Völkische Liste". Er forderte: in das Kabinett dürfen nur "arische Männer" aufgenommen werden. Der liberale Eduard Rosenthal, Jura-Professor in Jena, wurde gezwungen, sein Landtagsmandat niederzulegen. Der von der SPD entsandte Landesbankpräsident Walter Loeb trat zurück. Nur einen Monat nach der Wahl wurde auf Dinters Betreiben im März 1924 das Verbot der NSDAP aufgehoben. Im restlichen Deutschland war das erst im Februar 1925 der Fall. Dem als "jüdisch unterwandert" geltenden Bauhaus wurden 50% der Mittel gestrichen, sodass es sich zum Umzug nach Dessau genötigt sah. Der Jenaer Historiker Andreas Braune sieht auch heute vergleichbare Entwicklungen, wenn Björn Höcke fordert, man müsse den Ideologiestaat zurückdrängen. "Wenn die Rechten dann erst einmal an der Macht sind, werden sie alles dafür tun, sozusagen eine Gegenöffentlichkeit, eine Gegen-Zivilgesellschaft in ihrem Sinne aufzubauen.", so Braune. Dagegen versucht der Weimarer Verein "Distanz e.V." anzukämpfen. Peer Wiechmann leitet den Verein. Er und seine Mitstreiter gehen an Schulen, wenn es dort von Schülern antisemitisches oder rechtsradikales Verhalten gibt. Die Lage heute ist eine andere als 1924, glaubt Wiechmann, die Demokratie ist gefestigter. Trotzdem ist sie wieder von rechts bedroht. Damit sie nicht fällt, machen er und seine Leute vom Verein mit ihrer Arbeit weiter. Ebenso wie Jens-Christian Wagner von der Gedenkstätte Buchenwald, der AfD-Politikern Hausverbot für das Gelände des früheren Konzentrationslagers erteilt hat. Die forderten daraufhin seine Absetzung. Das schreckt Wagner nicht. Im Interview mit der "MDR Zeitreise" attestiert er Björn Höcke ein völkisches Konzept wie die Nationalsozialisten zu verfolgen. "Wir wissen, zu welchen Folgen das geführt hat im Nationalsozialismus. Deshalb sollten wir da sehr wachsam sein.", so Wagner.