LogoSendung verpasst

Unsere köstliche Heimat: Fürst-Pückler-Eis

vom 11.08.2024

Unsere köstliche Heimat: Fürst-Pückler-EisHier klicken um das Video abzuspielen
Fürst-Pückler-Eis ist eine Spezialität der Lausitz. Aber keine blaublütige, wie man vermuten könnte. Hermann Fürst von Pückler-Muskau ist lediglich der Namensgeber für die halbgefrorene Köstlichkeit. Ihm wurde das Eis gewidmet. Der Fürst lebte vor gut zweihundert Jahren in Bad Muskau, im nordöstlichsten Zipfel von Sachsen und schuf dort den berühmten Landschaftspark, der heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Daneben ist der Fürst als reiselustiger Sonderling, notorischer Liebhaber und Gourmet bekannt. Zwischen 1817 und 1819 arbeitete Louis Ferdinand Jungius, Königlich-Preußischer Hofkoch, beim Fürsten in Bad Muskau. Ihm zu Ehren kreierte Jungius das ganz spezielle dreischichtige Sahneeis und veröffentlichte 1839 das Rezept in einem Kochbuch. Seit dieser Zeit findet das süße Eis in verschiedenen Variationen begeisterte Liebhaber. Heute ist die Spezialität in der Regel eine Kombination von Schokoladen- und Erdbeer- oder Himbeer- und Vanilleeis. So wird es auch im "Kaffee König" am Markt in Bad Muskau serviert. Seit vier Generationen ist das Café im Besitz der Familie König und das Eis wird nach einem uralten Familienrezept hergestellt. Weil Tradition im "Café König" groß geschrieben wird, kommt dort vor dem Verzehr des Fürst-Pückler-Eises noch ein einfaches, aber in der Lausitz beliebtes Gericht auf den Tisch: Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl.
Sender:
mdr
Sendedatum:
11.08.2024
Länge:
14 min
Aufrufe:
8

Weitere Folgen

14 min

Unsere köstliche Heimat: Milchreis mit Wurst

17.11.2024 | mdr

Was bei manchen Stirnrunzeln oder fragende Blicke hervorruft, ist für viele Menschen in der Gegend um Dessau-Roßlau der Inbegriff von Heimatküche: Milchreis mit Wurst. Auch Helmtrud Ziska gerät ins Schwärmen, wenn sie an ihr Lieblingsgericht aus Kindertagen denkt. In vielen Schulen und Betrieben stand Milchreis mit Wurst zu DDR-Zeiten regelmäßig auf dem Speisenplan und wird bis heute in vielen Familien in Sachsen-Anhalt gern zubereitet. In der Fleischerei Rozek in Coswig wird die traditionelle Brühwurst noch per Hand hergestellt und im alten Holzofen geräuchert. Die Wurstrezepte werden dort von Generation zu Generation weiter gegeben. Und Helmtrud Ziska kauft ihre Wurst für den Milchreis nur bei Rozeks. Als Leiterin des Mehrgenerationenhauses in Roßlau schart sie ab und an ein paar Freiwillige um sich und dann werden Milchreis gekocht und Wurst angebraten. Jeder bringt seine eigene Idee für die Rezeptverfeinerung mit. So garnieren manche das Gericht mit Apfelmus. Doch wo kommt diese abenteuerliche Kombination her? Selbst die alteingesessenen Heimatforscher wissen es nicht. Sie haben zwar die Geheimnisse so mancher Familien, Häuser und Straßennamen ihrer Region gelüftet, aber woher die Kombination von Milchreis und Wurst kommt, blieb bislang im Verborgenen. Dass Essen etwas mit Leben, mit Lebensart, mit Kultur zu tun hat, ist längst bekannt. Die Küche einer Region, eines Ortes oder einer Familie ist also weit mehr als eine bloße Rezeptsammlung. In den typischen, speziellen und einzigartigen Gerichten spiegeln sich Tradition, Vorlieben und Charakter der Menschen, zu deren Alltag sie gehören. Und die sind es, die im Mittelpunkt der Sendereihe stehen: unsere Menschen. Ein Film von Kerstin Holl

14 min

Unsere köstliche Heimat: Pilzfreunde

22.09.2024 | mdr

Ein Film von Cornelia Volk Pilze sammeln war zu DDR-Zeiten eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Wann immer es die Jahreszeit erlaubte, hieß es "Ab in die Pilze!" Der Ertrag kam mal in Butter geschwenkt auf den Teller, mal in die Suppe und mal in den Kloß. Philipp Anders spielt gern mit alten Rezepten und saisonalen Produkten aus der Region. Der 29-Jährige ist Chefkoch im kleinen, feinen Restaurant "Zum Heidekoch" im nordsächsischen Taura. Ein Familienbetrieb mitten im Wald, am Rande der Dahlener Heide. Hier haben auch die Pilze eine kulinarische Heimat. Nicht weit entfernt schwingt sich in Leipzig Peter Rohland auf sein Elektrofahrrad. Jeden Tag erkundet der Pilzsachverständige a.D., was im Auwald oder in den Tagebaufolgelandschaften so alles aus dem Boden schießt. Im Umkreis von 40 Kilometern kennt er jeden Pilz. Und wie ein wandelndes Lexikon kann er alle Arten auch benennen: Lateinisch wie Deutsch. Manche sogar auf Japanisch. Seit über 50 Jahren ist Peter Rohland in Leipzigs grünen Oasen unterwegs. Früher mit der Oma, heute mit der Kamera. Er fotografiert leidenschaftlich gern: Schmetterlinge, Orchideen - und natürlich Pilze. Bei den Steinpilzen kann er nicht widerstehen und zückt das Messer. Sein Korb landet in der urigen Außenküche des Tauraer Waldrestaurants. Die beiden Pilzfans sind seit vielen Jahren Pilzfreunde. Sie ergänzen und vervollständigen sich und können doch bisweilen ganz unterschiedlicher Meinung sein. Mit den Fundstücken des Tages - Steinpilz, Stockschwämmchen, Champignon und Co - zaubert Philipp Anders Leibgerichte mit persönlicher Geschichte. Auch die geladenen Gäste, fünf pilzbegeisterte Damen aus dem Ort, haben so einiges beizutragen. Dass Essen etwas mit Leben, mit Lebensart, mit Kultur zu tun hat, ist längst bekannt. Die Küche einer Region, eines Ortes oder einer Familie ist also weit mehr als eine bloße Rezeptsammlung. In den typischen, speziellen und einzigartigen Gerichten spiegeln sich Tradition, Vorlieben und Charakter der Menschen, zu deren Alltag sie gehören. Und die sind es, die im Mittelpunkt der Sendereihe stehen: Unsere Menschen.

14 min

Unsere köstliche Heimat: Die Brennnesselwirtin

06.07.2024 | mdr

Fast ein Kilogramm Brennnessel braucht man für einen Liter Eintopf. Das Gute daran, fast das ganze Jahr über kann man sie aus dem Wald holen. Dieses Familienrezept steht auf der Speisekarte des Hotels, das früher einmal das Betriebsferienheim des Fritz-Heckert Werkes für Werkzeugmaschinen war. 1982 wurde es eröffnet und seitdem kocht Cornelia Göpel dort. Zunächst für Arbeiter des Fritz-Heckert-Werkes, denn nur die durften im ersten Haus in Schönheide Urlaub machen, heute für Touristen. Als die Wende kam, wurde das Heim verkauft und Cornelia Göpel beschloss gemeinsam mit dem ehemaligen Hausmeister des Ferienheims das Haus zum Hotel umzubauen. Bis heute arbeiten beide zusammen, aus dem "Haus Freundschaft" wurde das "Hotel Forstmeister" und die Brennnesselwirtin kennt fast jeder. Ihre wohlschmeckenden  Brennnesselgerichte locken Touristen von nah und fern. Manche sind auf der Suche nach dem Geschmack ihrer Kindheit, andere hören zum ersten Mal davon, dass man Brennnesseln essen kann. Aber wer sie einmal probiert hat, ist überzeugt. Nur einer im Ort zögert noch. Der in Meißen geborene und in Schönheide aufgewachsene Kutscher Marcus Mäthger, fährt die Touristen mit seinem Kremser Wagen regelmäßig durch die wundervolle Landschaft seiner Heimat. Obwohl der Treffpunkt immer vor dem Hotel Forstmeister ist, hat er noch nie die Brennnesseln probiert. Nun folgt er einer Einladung von Frau Göpel und sitzt das erste Mal mit den Touristen zusammen am Tisch. Wie wird er schmecken, der Eintopf aus Brennnesseln, den die Einheimischen Spalken nennen? Dass Essen etwas mit Leben, mit Lebensart, mit Kultur zu tun hat, ist längst bekannt. Die Küche einer Region, eines Ortes oder einer Familie ist also weit mehr als eine bloße Rezeptsammlung. In den typischen, speziellen und einzigartigen Gerichten spiegeln sich Tradition, Vorlieben und Charakter der Menschen, zu deren Alltag sie gehören. Und die sind es, die im Mittelpunkt der Sendereihe stehen: Unsere Menschen.

14 min

Unsere köstliche Heimat: Leipziger Allerlei

01.06.2024 | mdr

Das Beste aus Feld, Wald und Wasser ist hier auf dem Teller vereint. Höchste Zeit, diese Köstlichkeit wiederzuentdecken! Das findet auch Ina Thyrolf. Guter Geschmack ist ihre Leidenschaft. Seit 2012 bietet die Leipzigerin gemeinsam mit ausgewählten Stadtführern kulinarische Führungen durch ihre Heimatstadt an. Unter dem Motto: lokal, lecker, lebenswert will sie ihre Gäste für regionale Köstlichkeiten begeistern. Dafür hat die 46-Jährige ganz bewusst den Namen „allerleipzig“ ausgewählt. Das Gericht, das ihren Genusstouren den Namen gab, bereitet sie mit frischen Zutaten vom Markt zu. Erstmals erwähnt wurde es in einem Kochbuch im 18. Jahrhundert, als es in Leipzigs Auwäldern von Spitzmorcheln und in den Flüssen von schmackhaften Krebsen nur so wimmelte. Am Ende der napoleonischen Kriege wurde es gar als vermeintliches Arme-Leute-Essen zur Vertreibung von Bettlern und Steuereintreibern eingesetzt. Diese Zeiten sind lange vorbei. Vor allem Flusskrebse gelten heute als Delikatesse. Verschlechterte Lebensbedingungen und die Ende des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika eingeschleppte Krebspest dezimierte ihre Bestände nachhaltig, so dass Edelkrebse in Deutschland nur noch selten zu finden sind. Ina Thyrolf besorgt sich die Flusskrebsschwänze beim Fischhändler ihres Vertrauens. Kombiniert mit jungem knackigem Gemüse, wie Blumenkohl, Möhren, Spargel und Erbsen, aromatischen Morcheln, abgerundet mit köstlicher Krebsbutter, dazu ein paar luftige Semmelklößchen als Beilage – so nähert sie sich dem Original. Das Leipziger Allerlei – jenseits des fertigen Mischgemüses – ist leicht, geschmackvoll und frisch, ein Frühlingsgericht par excellence. Dass Essen etwas mit Leben, mit Lebensart, mit Kultur zu tun hat, ist längst bekannt. Die Küche einer Region, eines Ortes oder einer Familie ist also weit mehr als eine bloße Rezeptsammlung. In den typischen, speziellen und einzigartigen Gerichten spiegeln sich Tradition, Vorlieben und Charakter der Menschen, zu deren Alltag sie gehören. Und die sind es, die im Mittelpunkt der Sendereihe stehen: Unsere Menschen.