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4 Ergebnisse vom 23.03.2025

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Ich bin Autist: Mein steiniger Weg zum passenden Job29 min

Ich bin Autist: Mein steiniger Weg zum passenden Job

23.03.2025 | mdr

Michael Kretschmer, heute angestellt bei DHL, hat alle zwei bis drei Jahre die Arbeitsstelle gewechselt. Wie andere Autisten auch, kann er Umgebungsreize schlecht filtern, Kommunikation stresst ihn. Ständige Überforderung und das Gefühl, nicht zu genügen, werfen ihn regelmäßig aus der Bahn. Er selbst ahnte es schon längst, aber erst jetzt, mit 57 Jahren, hat er die Diagnose schwarz auf weiß. Er weiht die Kollegen ein und hofft auf Akzeptanz und Rücksichtnahme. In Zukunft will er sich nicht mehr verstellen müssen: Dieses "Maskieren" raubt ihm zunehmend die Kraft für die Arbeit. Die Gründe für die geringe Beschäftigungsquote bei Menschen im Autismus-Spektrum sind vielfältig. Introvertierten Einzelgängern wird die Teamfähigkeit abgesprochen, Kollegen mit Ticks werden als anstrengend empfunden, ihr Wunsch nach strukturierten Abläufen als unflexibel abgetan. Wissen und ein Mindestmaß an Verständnis hilft - und staatliche Förderung auch. Auf die haben Menschen mit Behinderung gesetzlichen Anspruch. Die Werkstatt für behinderte Menschen hat Maria Schünemann den Einstieg in das Erwerbsleben geebnet. Nach Rückschlägen in der Ausbildung und Arbeitslosigkeit konnte die Autistin hier eine Aufgabe und Anschluss finden. Als sie dann in den ersten Arbeitsmarkt wechseln wollte, bekam sie von der Werkstatt alle nur mögliche Unterstützung. Heute betreut Maria Schünemann Senioren in einem Pflegeheim. Ihr Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt wird gefördert mit dem "Budget für Arbeit", einem Lohnkostenzuschuss. Der soll ausgleichen, was Maria Schünemann weniger schaffen kann als ihre Kollegen. Heute ist sie stolz, den Schritt aus der Werkstatt heraus geschafft zu haben. Aber die hohen Anforderungen an einem reizüberfluteten Arbeitsplatz spürt sie. Jeden Tag. Die Frage, wo passe ich beruflich hin, überfordert viele Jugendliche - Autisten noch mehr. Berufsbildungswerke sind in Deutschland die üblichen Anlaufstellen für Auszubildende mit Hilfebedarf. Xenia Klunker hat in Gera die Ausbildung zur Fachpraktikantin für Bürokommunikation begonnen. Im dortigen Berufsbildungswerk sind 80 von 300 jungen Menschen Autisten. Diese Zielgruppe wird hier schon seit Jahren bedürfnisorientiert betreut. Angepasste Ausbildungs- und Wohnformen sowie spezifisch geschultes Personal sind Voraussetzung für die Zertifizierung zum "Autismusgerechten BBW". Auf dieses Siegel arbeiten die Geraer gerade hin. Oft sind es nur kleine Dinge wie ein reizarmes Umfeld und Verständnis für Eigenheiten, um dem autistischen Mitarbeiter das Arbeitsleben zu erleichtern. Manchmal braucht es Coaching oder Fördermittel für die Eingliederung. Eine Arbeitswelt, die händeringend Fachkräfte sucht, kann und sollte auf das brachliegende Potential autistischer Menschen nicht verzichten.

Ostwärts - Eine Reise durch das Baltikum44 min

Ostwärts - Eine Reise durch das Baltikum

23.03.2025 | mdr

Ein Rucksack, ein Ticket von Leipzig nach Klaipeda (Litauen) und 30 Tage Zeit, das ist alles was Julia Finkernagel mit auf ihre Reise durch das Baltikum nimmt. Ihr Ziel hat sie ganz fest vor Augen: Tallinn. Hauptstadt von Estland. Mit ihrem Rucksack macht sie sich auf zu einer erlebnisreichen Reise immer auf der Suche nach den besonderen Geschichten der Menschen, die diese Region prägen. Start ist am Leipziger Hauptbahnhof. 31 Stunden, drei Züge, zwei Fähren und einen Bus später ist Julia am ersten Ziel ihrer Rucksacktour: die Kurische Nehrung - zur Hälfte Russland, zur anderen Hälfte Litauen. In einer alten Villa in Nida macht Julia ihren ersten Stopp. Das Haus hat eine lange Geschichte, denn es hat den zweiten Weltkrieg und die sowjetische Besetzung als Poliklinik nahezu unbeschadet überstanden. Eine der ehemaligen Ärztinnen, Jovita Drungiliene, hat nach der friedlichen Revolution ihren Traum verwirklicht und die Villa in eine Pension verwandelt. Jovitas Ehemann Regimantas zeigt Julia die höchste Wanderdüne der Welt, die so einige Dörfer unter sich begraben hat. Weiter geht es nach Riga, Hauptstadt Lettlands und in diesem Jahr europäische Kulturhauptstadt. Riga hat es Julia angetan. Nicht nur die engen Gassen und die schöne Jugendstilarchitektur faszinieren sie, sondern auch ein Ereignis, das das Baltikum am 23.08.1989 grundlegend ändern sollte. Millionen Esten, Letten und Litauer gingen auf die Straße und sangen sich frei - frei von der sowjetischen Besetzung. Als friedlicher Höhepunkt der "Singenden Revolution" ging dieser Tag in die Geschichte ein. Nächste Station Estland, genauer zum Peipussee. Dort haben sich vor dreihundert Jahren russische Altgläubige angesiedelt, weil sie für ihren Widerstand gegen die Kirchenreformen im Zarenreich verfolgt wurden. Julia bereist die kleinen Dörfer am See und nimmt die Altgläubigen und ihre Traditionen unter die Lupe. Nach 30 Tagen hat Julia ihr Reiseziel erreicht und ist in Tallinn. Sie wollte der Sonne entgegen reisen, doch das mit der Sonne ist so eine Sache ganz oben im Norden, stellt Julia fest: Entweder versteckt sie sich hinter den Wolken und bleibt unsichtbar, oder sie will einfach nicht untergehen. Daher nimmt sie sich an ihrem letzten Abend in Tallinn vor, erst dann ins Bett zu gehen, wenn es wirklich dunkel geworden ist - und erlebt so eine der berühmten weißen Nächte.

Sagenhaft - Die Pfalz89 min

Sagenhaft - Die Pfalz

23.03.2025 | mdr

Die Pfalz ist wirklich ein sagenhaftes Fleckchen Erde. Natürlich, romantisch, historisch, kulinarisch, abenteuerlich, südländisch, warm und doch unverwechselbar. Der Rhein, der an Speyer vorbeifließt, bildet die östliche Grenze der Pfalz. Im Norden sind es die Industriestädte Ludwigshafen bzw. Mannheim mit den großen Häfen und der Chemieindustrie, die die Pfalz begrenzen. Im Westen stößt die Pfalz an den Hunsrück und das Saarland und im Süden an Frankreich. Das beherrschende Kulturgewächs ist der Rebstock. Soweit das Auge reicht ein Rebenmeer auf der flachen Rheinebene. Die Pfalz ist nach Rheinhessen das zweitgrößte Weinanbaugebiet Deutschlands. Das Klima ist mild, mediterran … der Wald und das Gebirge schützen vor rauem Wetter und so nennt man die Pfalz schon auch mal Toskana des Nordens. Axel Bulthaupt begibt sich seiner Sendereihe "Sagenhaft" auf eine Reise durch die Pfalz. Er erlebt eine Landschaft, mit magischen Bildern, wie sie noch nie zu sehen war. Ein Film mit spektakulären Aufnahmen aus der Luft. Er trifft Menschen, die das Land geprägt hat und solche, die das Land prägen. Wie den Comedian und Pfalz-Krimi-Autor Chako Habekost. Er schreibt Reiseführer durch die Pfalz und ist nebenbei auch noch promovierter Sprachwissenschaftler und Weinkenner und Weintrinker und überhaupt ... ein dufter Typ. Seine Passion ist seine Mission - Musik und Sprache. Früher war er als Calypso-Sänger in Trinidad und Tabago unterwegs. Heute ist er zuhause angekommen - als groovender Bewahrer des einzigartigen Pfälzer Dialekts. Wein und Wald dominieren die Landschaft und die Art zu leben. Wald - das ist der Pfälzerwald, das größte zusammenhängende deutsche Waldgebiet. Ein natürliches Kleinod. Vital und gesund, weil es keine Monokultur ist. Noch bis vor etwa 120 Jahren war er ein undurchdringlicher Urwald, ohne Wege, ohne Gasthäuser, nichts - nur Wildnis. Bis sich 1902 eine "Bürgerbewegung" gegründet hat, der Pfälzer Waldverein. Tausende Freiwillige schlossen sich zusammen und machten den Wald begehbar. Sie bauten Wanderwege und erste kleine Hütten, in denen es einfache Speisen gab. Ein Erfolgsmodell - bis heute. Nicht um ewig lange Märsche zu absolvieren, sondern für kleine Wanderungen mit der Chance einzukehren. Im Laufe von Jahren entstand dafür ein dichtes Netz von sehr einfachen, aber bewirtschafteten Hütten - über 100 gibt es im Pfälzerwald. Sie ist inzwischen UNESCO Welterbe - die Pfälzer Hüttenkultur. Wieder raus aus dem Wald trifft Axel Bulthaupt eine Bioweinbäuerin, eine Gleitschirmfliegerin und einen Gitarrenbauer, um den sich Weltstars wie Lady Gaga reißen. Wegen ihm kommen sie gerne für einen Abstecher in die Pfalz. Auf stillgelegen Gleisen im Wald trifft er eine Gruppe Wandermusikanten. Nicht, dass sie dies unbedingt müssten. Nein, sie wollen es so. Sie beleben eine alte Tradition aufs Neue. Sie sind besessen von der Idee ihrer Vorfahren. Davon, Musik in die Welt zu tragen, Menschen zu unterhalten, sie durch gemeinsames Musizieren und singen