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UNKRAUT: Landwirtschaft und Artenvielfalt

vom 11.09.2023

UNKRAUT: Landwirtschaft und ArtenvielfaltHier klicken um das Video abzuspielen
In diesem Jahr konnten es viele beobachten: Auffällig wenige Schmetterlinge wurden in Gärten gesichtet. Für Forscher ist es zweifelsfrei, das Insektensterben ist eine Tatsache. Ursache dafür ist neben Flächenversiegelung und Lichtverschmutzung auch die moderne Landwirtschaft.
Sender:
BR
Sendedatum:
11.09.2023
Länge:
28 min
Aufrufe:
34

Weitere Folgen

28 min

Unkraut: Schnee von gestern · Sollen Kinder noch ins Skilager fahren?

17.03.2025 | BR

Wenig Schnee, künstliche Beschneiung, weite Anfahrtswege: Damit Skifahren möglich ist, muss immer mehr Aufwand betrieben werden. Gleichzeitig lernen nach wie vor jedes Jahr viele Kinder das Skifahren mit der Schule im Skilager. Ein Argument dafür ist die Stärkung des Klassenzusammenhalts und die Möglichkeit für alle, eine Wintersportart zu lernen. Immer mehr Schulen allerdings stellen das Skilager aus Kosten- und Umweltgründen in Frage und bieten stattdessen ein Alternativprogramm an, das ebenfalls zur Bewegung im Freien motivieren soll. Das klassische Skilager kostet immerhin mehrere hundert Euro, auch Ausrüstung und Skipass müssen beglichen werden – zudem ist der Umweltaspekt und der zunehmend fehlende Schnee eine Herausforderung für diese Klassenfahrten. Deshalb gibt es immer öfter Alternativen dazu, etwa Sommerfreizeiten oder Winterwochen. Die Autorinnen haben zwei Schulen begleitet: Ein Gymnasium aus Coburg, dort fahren die siebten Klassen in ein klassisches Skilager nach Wagrain in Österreich. Und wir sind mit einer Fürther Realschule in die Winterwoche in Bad Tölz mitgefahren. Dort wird zwar auch Ski gefahren. Aber die Kinder können auch beim Alternativprogramm dabei sein, etwa beim Ausflug auf eine Alpaka-Farm. Ob Kinder und Eltern das Skilager als besondere Bereicherung oder als finanzielle Belastung empfinden, das wollten die Autorinnen bei dieser Beobachtung herausfinden. Sie sind außerdem der Frage nachgegangen, ob die zunehmend schlechten Winter- und Schneebedingungen zu einem Umdenken in Sachen Skilager beitragen.

29 min

Unkraut: Pioniere in Gummistiefeln · Moorschutz mit der Landwirtschaft

25.11.2024 | BR

Das Moor ist der Ansatzpunkt für Klimaschutz in der Landwirtschaft schlechthin. Denn die Moorböden, auf denen Kartoffeln, Mais und Gras für die Milchwirtschaft wachsen, werden mit Rohren und Gräben entwässert. Das führt dazu, dass sie sich im Lauf der Jahre zersetzen. Dabei gelangen große Mengen Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre. Der Klimawandel wird weiter angeheizt. Wird die Entwässerung gestoppt, steigt der Wasserspiegel an, die CO2-Freisetzung ist gebremst. Deswegen sollen die Moore wiedervernässt werden - das ist politisches Ziel in der EU, in Deutschland und in Bayern. Im Freistaat sollen 55.000 Hektar, also ein Viertel aller Moorflächen, wieder nass werden, so der Plan der Staatsregierung. Doch auf einem nassen Moor ist kein Ackerbau und keine Milcherzeugung mehr möglich, die Landwirtschaft muss neue Wege gehen. "Unkraut" begleitet Andreas Stauss, der mit dem Projekt Moorwert, finanziert vom Bundesumweltministerium, im Ostallgäu herausfinden will, wie Landwirtschaft und Moorschutz zusammen funktionieren können. Gemeinsam mit seinem Team hat er zwei Landwirte gefunden, die es wagen, Landwirtschaft auf nassen Böden auszuprobieren. Jürgen Hummel aus Lamerdingen hat eine Moorwiese wiedervernässen lassen - der Wasserstand kann mit einem Wehr reguliert werden und so zur Ernte des Grases abgesenkt werden. So ist die Fläche besser zu bewirtschaften. Doch im extrem nassen Sommer 2024 funktioniert selbst die Spezialtechnik für die Ernte auf nassen Böden nicht zu hundert Prozent. Stefan Schreyer aus Stötten am Auerberg testet für Moorwert, mit einem Teil seiner Rinder, wie man nasse Moorflächen beweiden kann. Er hält sie über den Sommer auf einer Naturschutzfläche im Stöttener Moor. Dort hat die Allgäuer Moorallianz die Entwässerungsrohre ausgraben lassen - "Unkraut" ist dabei, als der Bagger ein Teilstück wiedervernässt.

28 min

Unkraut: Die Letzten ihrer Art · Kampf um die Brachvögel

16.09.2024 | BR

Was bedeutet es für eine Region, wenn eine Tierart ausstirbt - direkt vor unseren Augen, in Deutschland? Mehr als 44.000 Arten stehen weltweit auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten und sind vom Aussterben bedroht. Viele von ihnen verschwinden leise und unbemerkt. Eine davon: Der Große Brachvogel. Früher waren diese Vögel zahlreich in Bayern, heute existieren nur noch wenige Brutpaare. Wie konnte es so weit kommen? Und warum ist ihr Überleben so wichtig für unser ökologisches Gleichgewicht? Marie Heuberger ist von Beruf Naturschützerin. Als Gebietsbetreuerin im altbayerischen Donaumoos kämpft sie um das Überleben der Brachvögel. Diese Vögel brauchen Moorflächen und Wiesen, in denen sie Nahrung und Schutz vor Fressfeinden finden. Aber 90 Prozent der deutschen Moorflächen wurden entwässert, um dort Landwirtschaft zu betreiben oder Gebäude zu errichten. Ohne diese wertvollen Rückzugsorte sind die Brachvögel leichte Beute für Fressfeinde oder fallen landwirtschaftlichen Arbeiten zum Opfer. Die Konsequenz: Die Zahl der Brachvögel ist drastisch zurückgegangen. Im stark bewirtschafteten Donaumoos gibt es kaum Nachwuchs, obwohl die letzten Brachvögel dort jedes Jahr Eier legen. Nur wenige Küken überleben die ersten Wochen. Marie Heuberger und ihr Team kämpfen um jedes Küken, indem sie die Nester mit Elektrozäunen schützen. Außerdem arbeiten sie mit Landwirten zusammen und versuchen zu verhindern, dass die Küken bei Mäharbeiten getötet werden. 30 Küken sind im Donaumoos dieses Jahr geschlüpft. Die Filmemacherinnen haben Marie über Monate dabei begleitet, wie sie sich für das Überleben der jungen Vögel einsetzt. Und dokumentiert, was es wirklich bedeutet, wenn eine Art vor unseren Augen verschwindet.

28 min

Unkraut: Europas Gemüseversorgung in Gefahr · Spaniens Kampf ums Wasser

05.08.2024 | BR

Wenn Juan Francisco und sein Vater auf den Feldern ihres Familienbetriebs die Saat ausbringen, arbeiten sie mitten in "Europas Garten" - so wird die Gegend rund um das kleine Städtchen El Mirador in der Region Murcia im Süden Spaniens genannt. Supermarktketten in Deutschland und anderen europäischen Ländern beziehen von dort ihr Obst und Gemüse. In Deutschland kommen bei Melonen, Paprika und Salat rund die Hälfte der importierten Waren aus Spanien, bei Orangen sogar 80 Prozent. Der 22-jährige Juan Francisco soll den Betrieb bald von seinem Vater übernehmen. Doch er weiß nicht, wie lange er das, was er sät, noch ernten kann. Er fürchtet, den Betrieb bald an Großkonzerne verkaufen zu müssen. Seine Sorge gilt dem Wasser. Ein wesentlicher Teil davon kommt aus dem Tajo. In der Nähe von Madrid am Oberlauf des Flusses wird das Wasser gestaut und über Aquädukte hunderte Kilometer in den Süden bis nach Murcia geleitet - seit Jahrzehnten. Mit diesem Wasser ist die Landwirtschaft im Süden Spaniens gewachsen. Doch damit soll Schluss sein. "Die Lebensader von Europas Garten", wie die Menschen im Süden Spaniens den Fluss nennen, soll bald versiegen, damit der Tajo weiter im Norden mehr Wasser führen kann. Denn auch dort wird das Wasser für das Ökosystem und den Tourismus dringend benötigt. Ricardo Ortega betreibt einen kleinen Bootsverleih am Entrepeñas-See, der den Tajo aufstaut. Der sinkende Wasserspiegel macht ihm große Sorgen. Viele Menschen hier bezeichnen die Bauern aus dem Süden als "wassergierig". Ein Nord-Süd-Konflikt ist entstanden. Die billige Versorgung Europas mit Obst und Gemüse ist eine der Ursachen - und steht zugleich auf dem Spiel. Das zeigt sich auch weiter westlich im Doñana-Nationalpark. In den andalusischen Provinzen Huelva und Sevilla spitzt sich der Konflikt um Wasser gefährlich zu: Etliche illegale Brunnen und Anbauflächen sind entstanden. Die Landwirte bauen dort Erdbeeren und Blaubeeren an, die das ganze Jahr über in bayerischen Supermärkten zu kaufen sind. Der Wasserraub trocknet den Nationalpark aus. Deutsche Aktivisten machen darauf aufmerksam und rufen zum Boykott der Ware auf. Doch viele Bauern sind von der europäischen Nachfrage abhängig und sehen ihre wirtschaftliche Existenz bedroht. Aufgrund der angespannten Lage muss das zuständige Wasserwirtschaftsamt in Spanien seine Mitarbeiter mit Polizeischutz in den Nationalpark schicken, um die illegalen Brunnen zu zerstören.

28 min

Unkraut: Warum Flüsse mehr Platz brauchen

22.07.2024 | BR

In vielen Teilen Bayerns gab es Anfang Juni schwere Hochwasser. Unwetter und Starkregen lassen die Flüsse rasend schnell anschwellen. Verstärkt wird das Problem, weil Flüsse meist begradigt, verbaut und kanalisiert sind. "Unkraut" stellt Menschen vor, die für einen besseren Hochwasserschutz kämpfen und die Renaturierung von Flüssen vorantreiben. So erlebt das Filmteam mit, wie Menschen in der Gemeinde Markt Schwarzach in Mainfranken in der Hochwassernacht versuchen, ihr Hab und Gut zu schützen. Später fordern sie umso vehementer ein effektives Hochwasserschutzkonzept für die Region an der Schwarzach - und werden von den Plänen des Wasserwirtschaftsamts bitter enttäuscht. Das Thema Renaturierung steht politisch unter Druck. Bei der Europawahl haben rechte Parteien deutlich an Stimmen dazugewonnen. Deshalb ist Anfang Juni die letzte Chance, dass das europäische Nature Restoration Law im Umweltrat angenommen wird. Die Europaabgeordnete Jutta Paulus hat in den vergangenen Jahren sehr dafür gekämpft. Das Team von "Unkraut" hat sie begleitet, wie sie die Abstimmung im Umweltrat verfolgt und die knappe Entscheidung miterlebt. An der Donau wird bereits ein länderübergreifendes Renaturierungsprojekt umgesetzt. An einem Flussabschnitt östlich von Wien sind schon erste Erfolge sichtbar: Pflanzen- und Tierbestände können sich erholen, weil neu angeschlossene Seitenarme Rückzugsräume bieten. Die Baumaßnahmen werden mit groß angelegten Laborversuchen wissenschaftlich begleitet.

28 min

Unkraut: Käferplage im Bayerischen Wald: Ist der Nationalpark schuld?

10.06.2024 | BR

In den ausgedehnten Fichtenwäldern im Bayerischen Wald herrscht Borkenkäferalarm. Durch die warmen Temperaturen haben die Käfer optimale Bedingungen. In den eigentlich rauen Lagen Ostbayerns schwärmen sie immer früher aus und dringen in Höhenlagen vor, die sie noch vor einigen Jahren nicht erreicht haben. Raimund Friderichs ist für das Forstmanagement der großen Wirtschaftswälder des Fürstenhauses Hohenzollern, an der Grenze zum Nationalpark Bayerischer Wald, verantwortlich. Er macht sich große Sorgen: extremer wirtschaftlicher Schaden droht. Immer mehr Fichten müssen gefällt werden, um den Käfer einzudämmen. Danach große Kahlflächen wieder aufzuforsten wird immer schwieriger und teurer.     Der Förster sieht aber nicht nur den Klimawandel als Ursache, sondern auch den Nationalpark. In dessen Kernzone werden vom Käfer befallene Fichten nicht gefällt. Hier gilt das Prinzip „Natur Natur sein lassen.“ Auf Druck von Waldbesitzern hat die Nationalparkverwaltung ein Zugeständnis gemacht: Die Randbereiche des Nationalparks, in denen der Borkenkäfer zum Schutz der angrenzenden Wälder intensiv bekämpft wird, wurden erweitert.  Ein Stab an Mitarbeitern sucht akribisch nach Spuren des Käfers. Und der bohrt sich unaufhaltsam in immer neue Fichtenbestände. Hunderte Bäume werden in diesen Tagen gefällt. Die Nationalparkleiterin Ursula Schuster ist fest davon überzeugt: Diese Strategie schützt die angrenzenden Wälder und verweist auf wissenschaftliche Untersuchungen dazu. Innerhalb des Nationalparks wird der Wald immer vielfältiger. Die für den Käfer anfällige Fichte spielt keine so große Rolle mehr. Ist der Nationalpark das Problem oder zeigt er viel mehr Lösungen auf, wie wir Wälder in Zeiten des Klimawandels zukunftsfest machen können? 

43 min

UNKRAUT: Klimaschutz kontra Naturschutz? Streit um Mega-Kraftwerk in den Alpen

06.05.2024 | BR

Energiewende contra Naturschutz? Kaum irgendwo sonst wird das Dilemma so sichtbar wie im Hochgebirge, wo letzte vom Menschen ungestörte Naturräume auf den Energiehunger der modernen Gesellschaft treffen. Der Streit um den Ausbau des Pumpspeicherwerks im hinteren Kaunertal ist dafür geradezu exemplarisch: Ein seit der Eiszeit nahezu unberührtes Tal in unmittelbarer Nachbarschaft, das Platzertal, soll für den neuen Staudamm geopfert werden. Ein Naturjuwel, wo der Wildbach über Wasserfälle strömt und durch Moore mäandriert, Refugium seltener Pflanzen und Tiere. Wolfgang Stroppa ist Projektleiter der TiwAG. Er ist überzeugt davon, dass er das Richtige tut und einen unverzichtbaren Baustein der Energiewende umsetzt. Wer den Klimawandel stoppen, aber keinen radikalen Konsumverzicht leisten wolle, müsse zu solchen Opfern wie im Kauner- bzw. Platzertal bereit sein. Ganz anders sieht das Anita Hofmann. Die Erzieherin und Landwirtin ist überzeugt: Der Ausbau käme einer ökologischen Katastrophe gleich. Gemeinsam mit der Kajaksportlerin Marieke Vogt, Alpen- und Naturschutzorganisationen sowie Bauernverbänden engagiert sie sich im Widerstand gegen den in ihren Augen brutalen Eingriff in die Natur. Denn dieser würde nicht nur das komplette Platzertal fluten: Insgesamt 25 Kilometer an Stollen sind geplant, durch die künftig 80 Prozent des Wassers der Ötztaler Quellflüsse gezielt dem Kraftwerk zugeleitet werden sollen. Wasser, das, so die Sorge, in der Landwirtschaft und im Tourismus fehlen würde. Ein Jahr lang hat Filmautor Georg Bayerle die Debatten um Pumpspeicherwerke in den Alpen begleitet – eine Option, die auch seitens der bayerischen Politik bereits ins Spiel gebracht wurde.