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Unter uns: Folge 7558: Theo Weigel

vom 12.02.2025

Unter uns: Folge 7558: Theo WeigelHier klicken um das Video abzuspielen
Esma und Baris beschließen, einen Schritt auf Theo und Cecilia zuzugehen, um möglicherweise eine Lösung zu finden. Doch als Theo und Cecilia zurückkehren, bringen sie schockierende Nachrichten mit, die alles verändern könnten.
Sender:
RTL
Sendedatum:
12.02.2025
Länge:
23 min
Aufrufe:
18

Weitere Folgen

42 min

Unter uns: Die vier Elemente der Alpen · Wasser, blaues Gold (2/4)

10.11.2024 | BR

Die Alpen spielen bei der Wasserversorgung Europas eine zentrale Rolle. Das Wasser, das sich aus den Bergen herab über Bäche und Flüsse seinen Weg bahnt, versorgt selbst entfernt gelegene Regionen. Wie nah Wasserreichtum und Wasserknappheit beieinander liegen können, zeigt sich im Verzascatal im Schweizer Kanton Tessin. Im kleinen Dorf Frasco, am Ende des Tals, betreiben Noè Zardi und sein Großvater Guglielmo Ferrini eine alte Mühle. Angetrieben wird sie rein durch die Kraft des Wassers, das von einem Gebirgsbach abgezweigt wird. Das Maismehl, das die beiden hier mahlen, wird seit Jahrhunderten für die Polenta verwendet. Nur wenige Kilometer flussabwärts, am Berghang Föpia, hatten die Menschen hingegen ständig mit Dürren zu kämpfen, weil der Boden sehr wasserdurchlässig ist. Trotzdem musste man die Felder bewirtschaften und die Tiere tränken. Deshalb schlug man große Wasserbecken aus monolithischen Granitsteinen und sammelte darin das Regenwasser. Wie wertvoll das Wasser ist, weiß auch Hüttenwirt Christian Rimml. Er bewirtschaftet die Erlanger Hütte in den Ötztaler Alpen. Auf über 2.500 Metern gelegen, speist sich die gesamte Hütte durch das Wasser des Wettersees. Ein kleines Wasserkraftwerk sorgt für den Strom, eine UV-Anlage im Keller bereitet das Wasser als Trinkwasser auf und selbst zum Kochen verwendet der ehemalige Chefkoch eines Vier-Sterne-Hotels das Wasser aus dem Bergsee. Die Rohne, der wasserreichste Fluss Frankreichs, entspringt in den Schweizer Alpen, am Rhonegletscher. Die Glaziologin Inès Dussaillant forscht seit Jahren zum Zustand der Alpengletscher und beobachtet deren Abschmelzen mit großer Sorge. Um mindestens drei Meter ist die Eisdicke des Rhonegletschers allein im Jahr 2022 zurückgegangen. Gerade in den späten Sommermonaten, Juli, August, September, wird sich das auch auf die Rhone auswirken, die dann kaum mehr Wasser führen wird.

43 min

Unter uns: Die vier Elemente der Alpen · Feuer, leuchtende Zeichen (1/4)

03.11.2024 | BR

Im Schmiedeofen von Kurtatsch beherrscht Heinrich Hauser das Spiel mit dem Feuer. Die Werke des Freiformschmieds sind weit über die Region hinaus bekannt. Heinrich gibt sein Wissen rund um Metall und Feuer an seinen Sohn Elias weiter, der die Schmiedetradition fortsetzen möchte. Auf dem Zmailerhof oberhalb von Schenna, geführt von Hans Thaler und seiner Frau Martha, wird mit Holz geheizt und gekocht. In der Selchküche entzündet Martha jeden Morgen ein Feuer im Herd, auf dem sie die Speisen für ihren Hofschank kocht. Hans muss unterdessen mit der Heuarbeit vorankommen, da auf seiner Wiese schon bald ein besonderer Feuerbrauch stattfinden wird. Die Feuergefahr ist stets präsent, wie Peter Raichs Geschichte zeigt. Als Bauer und Feuerwehrmann musste er direkt vom Festtagsanzug zur Einsatzuniform wechseln, um einen Waldbrand am Flatscherhof abzuwehren. Die Nacht, die beinahe in einer Katastrophe endete, hinterließ sichtbare Narben und ein Bewusstsein für die ständige Bedrohung durch Feuersbrünste. Die Herz-Jesu-Verehrung ist in ganz Tirol tief verwurzelt. Drei Wochen nach Pfingsten wird in der Kirche von Schenna von Mesnerin Burgi Waldner und Zeno Klotzner das Herz-Jesu-Gemälde auf den Hochaltar gesetzt. Darauf ist der Heiland mit brennendem Herzen zu sehen. Es symbolisiert das ewige Feuer der Liebe Jesu und wird mit einer kirchlichen Prozession gefeiert. Jährlich am Herz-Jesu-Sonntag entzünden viele hundert Gruppen von Tirolern die traditionellen Bergfeuer. Diese Feuer, die auf einen Schwur aus dem 18. Jahrhundert zurückgehen, haben je nach Ort verschiedene Formen. Für die Form am Zmailerhof ist Michael Illmer mit seinen Freunden zuständig. Sie tragen dafür über 80 Blechdosen, Stoffreste und kanisterweise Brennstoff auf die Wiese, um nach einem überlieferten Plan ihr Feuerzeichen in den Nachthimmel zu malen.

42 min

Unter uns: Einsatz fürs Bergidyll · Im Hintersteiner Tal

27.10.2024 | BR

Das Hintersteiner Tal mit dem Dorf Hinterstein gehört zum Marktort Bad Hindelang und ist noch ein kleines Paradies. Das Filmteam trifft Menschen, die sich mit großer Leidenschaft darum kümmern, dass die schöne, artenreiche Kulturlandschaft auch für kommende Generationen lebenswert bleibt. Auch für die Besucher, die sich zahlreich einfinden. Der Nebenerwerbsbauer Christian Agerer sorgt mit den wenigen Landwirten, die noch im Tal leben, dafür, dass die ausgedehnten Weideflächen weiter bewirtschaftet werden. Zusammen mit der Weidegenossenschaft und der Gemeinde Bad Hindelang suchen sie nach kreativen Lösungen, denn viel Geld steht nicht zur Verfügung. Auf der Zipfelsalpe versorgt Max Kotz im Sommer über 200 Jungrinder, hält die Weiden von Büschen und Bäumen frei, zudem bewirtet er Wanderer, denn vom Hirtenlohn könnte seine Familie nicht leben. Und auch die Alpen bekommen den Klimawandel immer mehr zu spüren: Es wird trockener und man muss jetzt in die Wasserversorgung investieren. Die Naturschutzwächterin Tamara Rusch wandert regelmäßig zu sensiblen Stellen im Naturschutzgebiet. Vor allem am viel besuchten Schrecksee sorgt sie dafür, dass sich die Touristen an die Regeln im Naturschutzgebiet halten. Ein Ehrenamt, für das die junge, berufstätige Frau und Mutter viel Freizeit opfert. Auch der Berufsjäger Michael Bentele muss auf Touristen aufpassen, die sich mitunter in seinem Revier herumtreiben. Viel Arbeit machen die auch der Hintersteiner Bergwacht. Bereitschaftsleiter Raphael Müller und seine Kameraden führen etliche Rettungseinsätze im Jahr durch - ebenfalls ehrenamtlich, egal bei welchem Wetter und zu welcher Uhrzeit. Doch die Wirtsleute der Alpenvereinshütte Prinz-Luitpold-Haus sind froh über die vielen Gäste, denen sie das schönste Leben verdanken, das sie sich vorstellen können - mitten im Bergparadies.

42 min

Unter uns: Die freien Bauern am Schamserberg

20.10.2024 | BR

Schon im frühen Mittelalter gab es "Die Freien am Schamserberg". Heute werden die Bergbauern für ihre Arbeit von Kanton und Bund mitfinanziert. Aber auch heute streben sie nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Sie haben für die Erhaltung eines Hotels gekämpft und dafür gesorgt, dass ein Naturpark, Genossenschaften und Vereine gegründet worden sind, um Natur, Dörfer und Landwirtschaft zu unterstützen. Die Landwirtschaft betreiben die meisten Bauern am Schamserberg biologisch. Die eigenen Produkte verkaufen sie ab Hof oder liefern sie an das Hotel und die Restaurants. Der Alpkäse geht für Sandwiches in eine Bäckerei in Chur. In Wergenstein, einem der Dörfer am Schamserberg, hat die Schweizer Gewerkschaft für Uhren und Metall in den 1930er-Jahren eine Ferienunterkunft für ihre Arbeiter gebaut. Ab den 1970er-Jahren wurden andere Ferienziele günstig erreichbar, die Gäste wurden weniger. Als das Hotel zu schließen und ein Objekt der Spekulation zu werden drohte, kaufte die Gemeinde Casti-Wergenstein in den 1990er-Jahren das Gebäude. Für 50 Einwohner kein leichtes Unterfangen. Viele von ihnen halfen ehrenamtlich mit, kauften Anteile, aber das Gebäude musste grundsätzlich renoviert werden. Eine Stiftung entstand und Geld wurde gesammelt. Mithilfe der Schweizer Berghilfe und Krediten von Bund und Kanton wurde eine ökologische Renovierung möglich. "Wir hatten kleine Chancen, aber es ist gelungen. Das Capricorns ist zu einem Zentrum geworden", sagt Hans-Jörg Hassler. Der Plan für ein Skigebiet wurde verworfen, die Idee für einen Naturpark verwirklicht. Der Schamserberg ist Teil des Naturparks Piz Beverin mit seinen Bergwiesen, Gämsen und Steinböcken.

42 min

Unter uns: Kochgeschichten · Gänge-Menü im Bauernstüberl

06.10.2024 | BR

Toni Krank ist Food Stylist, vorwiegend für Speiseeis, Koch und Restaurantbetreiber. Gelernt hat er sein Handwerk schon Anfang der 1980er-Jahre bei dem bekannten Sternekoch Otto Koch in dessen Münchner Restaurant Le Gourmet. Heute ist Toni Krank beruflich auf der ganzen Welt unterwegs, vorwiegend, um Eiskreationen für Fotoshootings zu schaffen und ansprechend zu inszenieren. Das Zuhause von Toni Krank und seiner Frau Anna Hellmann ist ein altes denkmalgeschütztes Bauernhaus im oberbayerischen Mittergars am Inn. Wenn es seine Zeit ermöglicht, bewirten die beiden dort auf der Veranda oder in einer schlichten Bauernstube ihre Gäste. In diesem besonderen Restaurant mit Namen arte mangiare, in dem kaum mehr als zwanzig Gäste Platz finden, überrascht Toni Krank mit speziellen 12-gängigen Menüs, die auch Bezug nehmen auf die Gegend, in der er lebt. Wild, Fleisch und viele andere Zutaten werden vor Ort beschafft und traditionelle, aus der regionalen Küche entlehnte Gerichte wie Rehbeuscherl oder Hauberlinge sind - auf verfeinerte Art - in den Menüfolgen nicht tabu. Filmautor Paul Enghofer beobachtet den Koch und seine Frau bei den Vorbereitungen und bei der Zubereitung eines aufwendigen typisch herbstlichen Menüs sowie bei der Organisation wichtiger Zutaten dafür. Der Film zeigt, dass das Besorgen regionaler Zutaten für das Restaurant arte mangiare gleich in der Nachbarschaft beginnt und sich vorwiegend in der näheren Umgebung fortsetzt. Dabei wird deutlich, dass bei Toni Krank und seiner Frau Anna Hellmann bei Einkäufen und Gängen zu Fischhändlern, Jägern, Landwirten und Metzgern nicht nur Interesse an der Qualität der Waren besteht, ihnen liegt auch sehr viel an der Beziehung zu den Menschen, die sie anbieten oder produzieren. Sie sind verwurzelt in ihrer Gegend und das zeigt sich auch bei den Gerichten, die ihre Menüs prägen. Toni Krank verbindet Geschmäcker und Regionalküchen der ganzen Welt auf dem Teller, aber nie die der ganzen Welt auf einmal. Traditionell Bayerisches hat dabei auch seinen Platz. Er steht für eine gehobene, aber nicht abgehobene Küche, die Esskulturen der Welt zusammenführt.

42 min

Unter uns: Von Hausgeistern, Buchdruckern und alten Motoren · Hersbrucker Geschichten

29.09.2024 | BR

Hersbruck ist der Eingang zur Hersbrucker Schweiz und hat sich den Charme vergangener Zeiten noch vielerorts erhalten. Zahlreiche historische Gebäude schmücken das Stadtbild. Im Ortsteil Altensittenbach steht ein altes Hopfenhaus von 1877, das viel Geschichte in sich trägt. Die Familie Tepper, die das Kalmpeterhaus bewohnt, liebt alte Dinge. Rene Tepper sammelt alte US-Autos und Motorräder. Hier stehen historische Triumph- und Harley-Davidson-Maschinen neben einem Ford Coupé aus dem Jahre 1939, mit dem auch heute noch Rennen gefahren werden. In der historischen Stadtmauer wird ein fast ausgestorbenes Kunsthandwerk ausgeübt, der Kunstdruck. Neben Büchern und Plakaten entsteht hier der alljährliche Kalender der Hersbrucker Bücherwerkstatt, unter Sammlern ein begehrtes Liebhaberstück. Michael Gölling und Günther Tobisch gründeten die Druckwerkstatt schon 1969, heute sind die Drucker zu sechst. 1963 fand in Happurg, südöstlich von Hersbruck, das erste "Bergrennen" statt. Das veränderte das Leben des damals 14-jährigen Waldemar Bogner, sein Traum war ab da ein eigener Porsche 356. Oberhalb des Happurger Stausees liegt die Houbirg, der höchste der sieben Hügel, die Hersbruck umgeben - ein wahrlich geschichtsträchtiger Ort, schon 1.600 Jahre vor Christus gab es hier Ansiedlungen. Wegen des grandiosen Ausblicks und bizarrer Felsformationen ist die Houbirg auch heute noch ein beliebter Ausflugsort. Auch das dunkelste Kapitel Herbrucks beherbergt die Houbirg. Die Nazis planten hier noch 1944 eine gigantische unterirdische Motorenfabrik. Auf dem Hersbrucker Marktplatz steht "der Langguth", ein kleines Kaufhaus mit einem ganz besonderen Sortiment. Georg Schmidt betreibt seit 60 Jahren das Geschäft und ist ein Kaufmann alter Schule. Die Segelfliegerei ist ein großes Thema in Hersbruck. Die LSG Hersbruck fliegt in der 1. Bundesliga, in modernen und in historischen Flugzeugen. Das Filmteam startet mit Agnes Hiller und Tanja Ziegler in den Hersbrucker Sommerhimmel. In Henfenfeld in der Nähe Hersbrucks führt Denette Whitter, eine gebürtige Texanerin, in ihrem Schloss eine Opernakademie und unterrichtet dort Sängerinnen und Sänger aus aller Welt. Sie erzählt, wie sie nach Franken gekommen ist, und wie sie die täglichen Aufgaben meistert, die ein altehrwürdiges Anwesen so mit sich bringt.

42 min

Unter uns: Aufgsperrt is · Eine Dorfwirtschaft in 30 Tagen

15.09.2024 | BR

Verrückte Unternehmungen sind ihre Spezialität. Die Wittmann-Brüder Julian und Thomas aus Lengdorf im Landkreis Erding sind mit ihren Mopeds schon bis Las Vegas gefahren und haben daraus einen Kinofilm gemacht. Aber innerhalb von einem Monat einer ehemaligen Dorfwirtschaft wieder Leben einzuhauchen? Ist das zu schaffen? Auf die Idee gekommen sind die beiden Filmemacher aus persönlicher Erfahrung daheim in Oberbayern. Wo gestern noch ein Wirt hinter der Theke stand, steht heute ein "Wir schließen"-Schild vor der Tür. Der Trend zum Gasthaussterben hält seit Jahren an. Wo liegen die Ursachen, obwohl doch jeder, den die Brüder treffen, das Wirtshaus in der Nachbarschaft, als Zentrum im Ort, schmerzlich vermisst? Welche Rollen spielen behördliche Auflagen und ökonomische Sachzwänge? Welche Impulse braucht es, damit die Leute wieder zusammenhocken, statt jeder allein daheim auf dem Sofa? Leere Gasthäuser sind an sich nicht schwer zu finden. Julian und Thomas Wittmann suchen für ihr Projekt ein nahegelegenes und entscheiden sich für die einstige Dorfwirtschaft von Obergeislbach. Was 1977 als Vereins-Gaststätte für die Schützen eingeweiht wurde, ist seit mehreren Jahren ein baufälliges Haus, umgeben von einem dichten Brennnessel-Dschungel. Hier braucht es viele helfende Hände, um den Räumen und dem Garten wieder Leben einzuhauchen. Zum Glück spricht sich die kühne Idee der Wittmanns schnell herum, auch dank der Social-Media-Aktivitäten von Jonas, dem jüngeren Bruder der beiden. Und so formiert sich bald ein engagierter Trupp aus Alt und Jung, Männern und Frauen, die mit schwerem Gerät, Kreativität und Know-how bei der Renovierung helfen. Unterstützung holen sich die Wirtshaus-Retter auch von erfahrenen Gastwirten und Zulieferern. Was braucht's für einen guten Wirt und eine gute Wirtschaft? Wie können die Gäste dazu beitragen, dass ihr Gasthaus im Ort am Leben bleibt? Wie läuft es, wenn ein Verein ein Wirtshaus betreibt? Damit die Brüder bei ihrer geplanten Eröffnungsfeier gut dastehen, gibt es Hilfe von allen Seiten. Wenn es denn klappt mit der Dorfwirtschaft in 30 Tagen.

42 min

Unter uns: Gwand ist Handarbeit

08.09.2024 | BR

Der Hutmacher Martin Blimetsrieder in Aschau formt die verschiedensten Hüte, Miesbacher, Aschauer, Stopselhüte. Er richtet die alten Quastenhüte wieder her und erfindet neue Hüte zum Gwand. In Ainring arbeitet im Zuhaus seines Bauernhofs der Schuster Johann Stehböck. Wie sein Vater und Großvater ist er Schuster und Bauer im Nebenerwerb. Vor allem besohlt Johann Stehböck die Haferlschuhe der Plattler und ihrer Tanzpartnerinnen. Auch die vielen Kinderhaferlschuhe der Trachtenerhaltungsvereine, die sie an die Kinder verleihen, richtet er wieder her. Gerti Gruber hat wohl um die tausend Dirndl genäht, daheim in ihrem Nähkammerl in Karlstein. Sie zeigt dem Filmteam das Reihen und Smoken. Zum Gwand gehört viel Handarbeit. Aber der schwere Wollstoff für die Drehröcke der Trachtenvereine ist oft schwer zu bekommen. Nördlich des Chiemsees produziert eine kleine Weberei Trachtenstoffe und Wollbrokate auch in kleiner Menge in verschiedenen Mustern und Farben. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts gab es eine Fülle verschiedener Stoffe, Muster und Farben bei den Trachten, auch in einem Ort. "Diese Vielfalt geht verloren und damit auch die Handwerkskunst solche Einzelstücke zu nähen", sagt Evi Schwaiger in Ruhpolding und zeigt alte Stoffe, Borten und Kleider, die sie gesammelt oder nachgenäht hat. Als eine kleine Manufaktur für Hosenträger und Gürtel zu verschwinden drohte, hat Michi Auer die Herstellung zu sich an den Samerberg verlegt und so die Produktion in Bayern erhalten. Es hat ihn fasziniert, dass es so etwas hier noch gibt und wollte es bewahren. Sylvia von Miller hat diese Werkstätten besucht und die Menschen auch über ihre Leidenschaft zur Tracht hinaus kennengelernt.

42 min

Unter uns: 7 Gipfel Bayerns · Hesselberg (4/5)

25.08.2024 | BR

Schon immer war der Hesselberg in Mittelfranken ein Identifikationsort für die Menschen in der Region. Seine herausragende Lage hat die Menschen fasziniert. Mit seinen 689 Metern ist er als einzige und höchste Erhebung mitten im Flachland weithin sichtbar und beeindruckend markant. Von oben hat man eine Rundum-Aussicht und an klaren Tagen reicht der Blick bis in die 150 Kilometer entfernten Alpen, die geologisch deutlich jünger sind als er. Und der Hesselberg gilt als eines der schönsten Geotope Bayerns. Spuren seines Alters lassen sich noch überall entdecken. An mehreren Stellen kann man die verschiedenen Gesteinsschichten gut erkennen, auch Fossilien findet man. Diese besondere geologische Beschaffenheit, aber auch die Lage, das Klima und die traditionelle Bewirtschaftung haben auf dem Hesselberg eine vielfältige und schützenswerte Pflanzen- und Tierwelt hervorgebracht. Fast 20 verschiedene Lebensräume machen ihn zu einem der ökologisch wertvollsten Gebiete in Bayern. Seit 1985 ist der Hesselberg deshalb als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Was den Berg besonders auszeichnet, ist die wald- und buschlose Kuppe mit dem Magerrasen, entstanden durch die jahrhundertelange Beweidung mit Schafen. An die 560 verschiedene Pflanzenarten wachsen hier, 48 davon sind gefährdet. Die verschiedenen Habitate am Hesselberg – Streuobstwiesen, Hecken und Büsche, Wald, Moore oder Magerrasen – sind auch ein Paradies für viele Vogelarten, Säugetiere und Insekten. Am Fuß des Hesselbergs prägen bunte Streuobstwiesen mit ungespritzten Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Walnussbäumen die Landschaft. Hunderte verschiedene Apfel- und Birnensorten wachsen heute hier. Diese alten Streuobstwiesen sollen als besonderes Kulturgut am Hesselberg erhalten bleiben. Und da helfen alle mit. Die Bewohner der vier umliegenden Gemeinden Ehingen, Röckingen, Gerolfingen und Wittelshofen bezeichnen sich selbst als "Hesselberger". Es ist "ihr" Berg. Er ist bequem zu erreichen und familientauglich: zum Spazierengehen, um die Aussicht zu genießen – oder um in die Lüfte zu steigen. Die Fliegerei hat hier lange Tradition. Schon in den 1920er- und 1930er-Jahren war der Hesselberg ein bedeutender "Fliegerberg" über die Grenzen Frankens hinaus. Eine unrühmliche Epoche erlebte der Hesselberg im Dritten Reich, als der berüchtigte "Frankenführer", Gauleiter Julius Streicher, ab 1933 die "Frankentage" auf der Bergkuppe veranstaltete. Filmautorin Daniela Agostini zeichnet ein eindrucksvolles Bild vom Hesselberg und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern: Norbert Metz, der sich liebevoll um die Streuobstwiesen kümmert, Försterin Kathrin Engelhardt, die kreativ Naturschutz und Naturnutzung in Einklang bringen möchte, Friedrich Belzner und sein Sohn Rainer, die mit Leidenschaft die letzte Schäferei am Hesselberg betreiben, und Daniel Schnaubelt, der hier mit seinem Gleitschirm den Wind und den wunderbaren Ausblick genießt.

42 min

Unter uns: 7 Gipfel Bayerns · Großer Arber und Kleiner Arber (3/5)

18.08.2024 | BR

Der Große und der Kleine Arber im Bayerischen Wald teilen eine faszinierende Landschaft, Pflanzen- und Tierwelt. Seit der Gebietsreform ab 1972 trennt sie eine politische Grenze, die über die Gipfel verläuft. Der Große Arber liegt nach wie vor in Niederbayern – er ist mit 1.456 Metern der höchste Gipfel des Regierungsbezirks. Der 1.384 Meter hohe Kleine Arber ist seither der höchste Berg der Oberpfalz. Der Große Arber ist der "König des Bayerischen Waldes", der höchste Berg im Bayerischen Wald und der höchste bayerische Berg außerhalb der Alpen. Heute führt eine moderne Bergbahn zum Gipfel. Als einziger Gipfel im Bayerischen Wald erreicht der Große Arber die Waldgrenze. Schon allein deshalb nimmt er eine botanische Sonderstellung ein und ist im Winter bekannt durch seine "Arbermandl", die schönen und bizarren Figuren, die Schnee und Eis formen. Eine weitere Besonderheit, die es am Großen Arber gibt, sind seine jahrhundertealten Traditionen. Noch immer treiben "Weiderechtler" jeden Sommer ihre Rinder auf die traditionellen Waldweiden, die Schachten. Diese 500 Jahre alte Kulturlandschaft würde es ansonsten nicht mehr geben. In Bayerisch Eisenstein, am Fuße des Berges, verlief bis zum Fall des Eisernen Vorhangs der Grenzzaun. Damals baute die Bundeswehr zwei Radarkuppeln, um während des Kalten Kriegs, den Flugverkehr des "Ostblocks" zu überwachen. Direkt gegenüber liegt der Kleine Arber, weitaus unbekannter als der Große Arber. Wer zum Gipfelkreuz will, muss zu Fuß aufsteigen. Hier liegt die Kernzone des Auerwild-Schutzgebietes. Der seltene und scheue Waldvogel liebt die Hänge des Kleinen Arber. Nur noch wenige Exemplare gibt es von dem prachtvollen Vogel in Deutschland. Am Fuße des Kleinen Arber liegt ein Eiszeitrelikt: der Kleine Arbersee mit seinen schwimmenden Inseln. Als die Arberregion fest in der Hand der Glasherstellung war, wurde der Kleine Arbersee für die Holztrift genutzt. Die beiden Berge mit ihren Besonderheiten erklärt am Großen Arber Biologe Wolfgang Diewald, der den Bestand gefährdeter Pflanzen dokumentiert und sichert. Bauer Ludwig Fritz treibt seine Kühe wie jeden Sommer auf die traditionellen Schachten und in Bayerisch Eisenstein erinnert sich Adrian Kreuzer an den Eisernen Vorhang. Am Kleinen Arber sorgt sich Gebietsbetreuerin Anette Lafaire um das Auerwild und versucht, die schwimmenden Inseln vor einer invasiven Pflanze zu retten, und Markus Schmidberger möchte sichergehen, dass Kreuzotter und Feuersalamander auch weiterhin am Kleinen Arber heimisch bleiben.

42 min

Unter uns: Bergwiesen · Vom Schwenden und Heuen

21.07.2024 | BR

Zum Alltag des oberösterreichischen Bergwiesenvereins gehört das Schwenden von verbuschten oder verwaldeten Flächen, gefolgt von der Beweidung mit seltenen Tierarten, wie weißen Barockeseln, um hochwertiges und kräuterreiches Bergwiesenheu zu ernten. Darüber hinaus leistet der Verein einen wertvollen Beitrag zum Erhalt ökologisch intakter Naturlandschaften: Blumenwiesen mit bis zu 70 verschiedenen Pflanzenarten entstehen und bieten einen idealen Lebensraum für zahlreiche Insekten. Als Geschichtslehrer weiß Vereinsobmann Christian Hatzenbichler um die Vielzahl an Mähwiesen, die in den letzten Jahrzehnten rund um Molln verschwunden sind: Früher mussten die Landwirte das Heu als Futter für die Tiere im schwer zugänglichen, steilen Berggelände mähen, da die wenigen ebenen Flächen im Tal für Ackerbau genutzt wurden. Heute gibt es im Tal keine Äcker mehr: Dort erwirtschaftet man nun das Heu und die früheren Bergwiesen verwilderten oder wurden aufgeforstet. Doch Christian Hatzenbichler und sein Verein haben es geschafft, diese Flächen freizulegen. Das nährstoffarme, aber sehr gesunde Bergwiesenheu wird verkauft oder an Landwirte weitergegeben, die im Verein mitarbeiten: Gabriel Kirchweger ist einer davon. Er organisiert zudem die jährliche Mahd der Steilhangfläche im Lindtal. Für Gabriel ist dies einer der ganz besonderen Tage im Sommer: Das Wetter muss passen und viele seiner Freunde sollen sich Zeit für die anstrengende Arbeit nehmen. Für Eva Schaubmair ist diese Tätigkeit hingegen willkommener Ausgleich zu ihrem Berufsalltag. Die ehemalige Schülerin von Christian ist heute selbst als Lehrerin in Wien tätig. Leander Kogler, ein junger Forstarbeiter und Gründungsmitglied des Vereins, muss mit schweren Maschinen oft stundenlang gehen, um die abgelegenen Steilhänge, auf denen einst noch seine Großeltern ihr Heu geerntet haben, zu erreichen. Dabei träumt Leander vom eigenen Bauernhof. Schafe hat er bereits: Diese werden den Sommer über von Stefanie Tweraser und Christian auf den sich im Staatsbesitz befindenden Flächen betreut.

42 min

Unter uns: Sommerplatzerl · Biergärten zwischen Rott und Inn

14.07.2024 | BR

Ein schattiger Biergarten am Dorfrand oder mitten in der "Prärie", ein Kiosk mit ein paar Tischen am Badeweiher, ein Brauereigasthof mit Metzgerei und einer alten, gezimmerten Holzkegelbahn neben einem Bierkeller, das sind wahre Orte der Gemütlichkeit, an denen viele Menschen in Bayern im Sommer unbeschwerte Stunden verleben wollen. Auch wenn solch idyllische "Sommerplatzerl" gut besucht sind, niemals sind sie überlaufen, sondern es sind Orte der Ruhe. Fern aller Massenbiergartenkultur findet man zwischen Rott und Inn im östlichen Bayern und auch über der Grenze im benachbarten österreichischen Innviertel solche Stätten der Geselligkeit, an denen die Besucher unter dem Laub von Kastanien übers Bier und das "richtige" Biergartenessen reden, darüber diskutieren, ob die Regensburger oder die Lyoner die geeignete Wurst für den Wurstsalat ist, und sie wissen genau, wie ein guter Presssack oder eine Sulz' schmecken muss. Radfahrer kehren zur Brotzeit ein und Wanderer machen mittags Rast, etwa in Stubenberg im Biergarten des Gasthofs zur Hofmark, wo es neben Bodenständigem auch exquisite Küche gibt. Auf der anderen Seite des Inns, in Frauenstein, in einem wunderschönen Gastgarten neben einer Burg, stärken sich die Besucher nicht nur mit einer "Essigwurst", dem österreichischen Wurstsalat, sondern genießen auch Süßes: Marillenstrudel und Kaiserschmarrn. In Erharting bei Mühldorf wird das aus dem selber angebauten und gemälzten Getreide gebraute Bier der hiesigen Brauerei im dortigen Sommerkeller eisgekühlt getrunken und in Pfarrkirchen beim Schachtwirt bestellen die Kenner eine Milzwurst. Zum Burgholzbräu, einer abseits im Rottal gelegenen Ein-Mann-Brauerei mit nur einem Tisch unter freiem Himmel, bringen die Gäste die eigene Brotzeit mit: Wurstsalat, Radi, Erdäpfelkäs, Wammerl und selber gebackenes Brot. Ob Stammgäste, Vereine, Wanderer, zufällig Vorbeikommende, Radfahrer und Ausflügler, sie alle genießen an diesen und vielen anderen Plätzen den Sommer im Freien.